Jozef Stefaan Schell (1935 - 2003)

Pionier der Gentechnik

40 Jahre ist es her, dass es Wissenschaftlern aus Deutschland und Belgien erstmalig gelang, ein artfremdes Gen in das Erbgut einer Pflanze einzubringen und damit den methodischen Grundstein für den gezielten  Gentransfer bei Pflanzen zu legen. Einer von ihnen war Jozef Stefaan (Jeff) Schell, zu dieser Zeit Direktor am Kölner Max-Planck-Institut für Züchtungsforschung. Geboren 1935 in Antwerpen studierte Jeff Schell Zoologie und promovierte auf dem Gebiet der Mikrobiologie an der Universität Gent . In seiner wissenschaftlichen Arbeit widmete er sich den vielfältigen Wechselwirkungen zwischen Bakterien und Pflanzen. Schon seinerzeit war bekannt, dass bestimmte Bodenbakterien tumorartige Wucherungen an Pflanzen auslösen. Aber erst Jeff Schell und sein Team konnten die dahintersteckenden physiologischen Mechanismen, mit denen die Bakterien Pflanzenzellen infizieren und deren Erbgut natürlicherweise umprogrammieren, entschlüsseln. Sie entdeckten, dass diese Bakterien in der Lage sind, Ti-Plasmid genannte ringförmige DNA über Artgrenzen hinweg, in Pflanzenzellen einzuschleusen, wo sie in die Erbsubstanz der Pflanzenzelle eingebaut wird. Die Informationen auf der eingeschleusten DNA steuern ein unkontrolliertes Wachstum der Pflanzenzellen, also Tumorbildungen und verändern Eigenschaften der Wirtszellen. Jeff Schell und sein belgischer Wissenschaftskollege Marc van Montagu nutzten diese Erkenntnis und entwickelten mit Hilfe der „bakteriellen Genfähre“ antibiotikaresistente Tabakpflanzen. In der Folge wurde das Verfahren weiterentwickelt und konnte bei einer Vielzahl von Pflanzen angewendet werden. Mit ihren wissenschaftlichen Arbeiten legten Schell und van Montagu den Grundstein für die sogenannte „Grüne Gentechnik“.

Quelle: https://www.transgen.de/forschung/1478.agrobakterien-gentechnik.html  www.biologie-seite.de/Biologie/Jozef_Schell

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