Gerhard Röbbelen (1929 - 2024)
Wegbereiter der Rapsrevolution
Der in Bremen geborene Gerhard Röbbelen (1929 – 2024) studierte Landwirtschaft und Biologie, jeweils mit Abschluss. Darauf folgten die Promotion in Botanik sowie die Habilitation in Angewandter Genetik und Pflanzenzüchtung. Von 1967 bis 1994 hatte Röbbelen die Professur für Pflanzenzüchtung am Institut für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung der Universität Göttingen inne. Bei den von ihm im Laufe seiner wissenschaftlichen Karriere bearbeiteten Pflanzen ist der Raps besonders hervorzuheben. Nicht zuletzt dank seiner Forschung wird diese, wegen enthaltener Bitterstoffe ehemals ungenießbare und für die Ernährung unbrauchbare Pflanze, allein in Deutschland auf mehr als 1 Mio. ha angebaut. Auf Basis erucasäurefreier Mutanten begannen deutsche PflanzenzüchterInnen mit der Züchtung von Qualitäts-Winterraps. Röbbelen übernahm dazu 1966 den wissenschaftlichen Teil und war einer der Initiatoren der „Göttinger Arbeitsgemeinschaft Qualitätsraps“ als Dach der ersten öffentlich-privaten Partnerschaft in der deutschen Pflanzenzüchtung. 1973 konnten so die erste, im Öl erucasäurefreie Winterrapssorte in Deutschland zugelassen und ein Jahr später der gesamte Rapsanbau auf 0-Raps umgestellt werden. Weitere Arbeiten zu niedrigen Glucosinolatgehalten im Rapsschrot führten 1981 zur Zulassung der ersten erucasäurefreien und glucosinolatarmen, sogenannten 00-Winterrapssorte. Neben diesen entscheidenden Beiträgen zur Rapszüchtung forschte Röbbelen an vielen weiteren Kulturarten. Seine überaus beachtliche Forschungsleistung spiegelt sich in 27 Gemeinschaftsforschungsprojekten zu Raps, Ackerbohnen, Körnererbsen, Weizen, Kartoffeln, Futtergräsern, Phacelia und Ringelblume wieder. Früh erkannte Prof. Röbbelen das Potenzial der Biotechnologie und initiierte bereits in den 1980er Jahren Projekte mit DNA-basierten Technologien. Ein echter Visionär der Pflanzenzüchtung