Julius Kühn (1825 - 1910)
Wegbereiter der modernen Phytopathologie
Für den am 23. Oktober 1825 in Pulsnitz (Oberlausitz) geborenen Julius Kühn (†14. April 1910 in Halle) existierte kein Gegensatz zwischen Wissenschaft und Praxis. Entsprechend arbeitete er nach seiner landwirtschaftlichen Lehre als leitender Beamter in großen landwirtschaftlichen Betrieben, veröffentlichte aber auch schon in dieser Zeit sein erstes, wegweisendes Werk „Die Krankheiten der Kulturgewächse, ihre Ursachen und ihre Verhütung“. Nach einem zweisemestrigen Studium der Landwirtschaft in Bonn und einer Dozententätigkeit an der landwirtschaftlichen Akademie in Proskau/Oberschlesien promovierte Kühn an der philosophischen Fakultät in Leipzig zu dem Thema „Über den Brand des Getreides und das Befallen des Rapses und über die Entwicklung des Maisbrandes“, bevor er 1862 eine Stelle als Professor für Landwirtschaft an der Universität Halle antrat. Neben der Errichtung eines weltbekannten „Haustiergartens“ mit 130 Tierarten und 1000 Tieren zur Tierzuchtforschung sowie zu Fütterungs- und Haltungsfragen errichtete er hier 1865 auch eine Versuchsstation mit einem 115 ha großen Versuchsfeld, auf dem seit 1878 der weltweit beachtete „Ewige Roggenbau“ durchgeführt wird. Schon 1863 erhielt Kühn die ministerielle Genehmigung zur Errichtung eines selbstständigen Instituts, das er in den folgenden vierzig Jahren zur bedeutendsten agrarwissenschaftlichen Lehr- und Forschungsstätte Deutschlands ausbaute. Über 300 Publikationen belegen eindrucksvoll die verschiedenen Arbeitsgebiete, die u. a. Bereiche wie Tierproduktion, Pflanzenproduktion, Bodenbearbeitung, Pflanzenernährung und Züchtung abdeckten. Mit seinem ganzheitlichen und stets praxisorientierten Ansatz hat Julius Kühn so auch wesentliche Impulse für die Pflanzenzüchtung erarbeitet.



















